Waffengattungen
Sowohl im modernen als auch im klassischen Fechten gibt es drei verschiedene Waffen: Florett, Degen und Säbel.
Fechtanfänger beginnen üblicherweise mit dem Florett, um die Grundlagen des Fechtens leichter lernen zu können. Aufgrund seines geringen Gewichtes ist das Florett auch gut für Kinder geeignet.
Das Florett
Florett
Florett kommt vom französischen fleur (Blume): nach der Form des Schutzkörpers, den man auf die Spitze seiner Waffe aufgesetzt hatte, um mit dem Fechtmeister zu üben.
Es besteht aus einer dünnen, biegsamen Klinge (mit Spitze), einer so genannten Schale/Glocke als Schutz und einem Griff.
Das Florett ist eine Stoßwaffe, d.h. Treffer müssen mit der Spitze beim Gegner aufkommen.
Trefferfläche beim Florettfechten ist nur der Torso, also der durch die Elektro-Weste gekennzeichnete Oberkörper mit einem V-förmig im Schritt zulaufenden Ende nach unten. Insbesondere Kopf, Arme und Beine sind dadurch ausgenommen.
Beim Florett gibt es im Gegensatz zum Degen keine Doppeltreffer, sondern ein Angriffsrecht. Durch das Angriffsrecht, das Aktivität belohnt, ist das Florettfechten dynamisch, die Gegner ständig in Bewegung und Treffer fallen meist vor Ablauf einer halben Minute.
Der Degen
Degen
Der Degen ist der Nachfolger des beim Duell verwendeten Degens aus dem 19. Jahrhundert. Er ist stabiler und schwerer und mit einer größeren Glocke als das Florett versehen, da auch die Hand geschützt werden muss.
Der Degen ist wie das Florett eine Stoßwaffe.
Trefferfläche beim Degen ist der ganze Körper, auch Kopf und Füße. Es gilt die Regel „Jeder Treffer zählt“. Dadurch gibt es Doppeltreffer (zwei Treffer innerhalb von 25 ms) und deswegen kein bestimmtes Angriffsrecht.
Durch diese natürlichen Regeln wird die Abstammung von einer Duellwaffe betont. Da der gegnerische Arm und insbesondere die Hand von der Entfernung her am nächsten liegt, konzentrieren sich jedoch beim Sportfechten viele Aktionen darauf, die Hand zu treffen bzw. die eigene Hand zu verbergen.
Die Bestandteile des Degens sind im Wesentlichen die gleichen wie beim Florett.
Die Degenklinge hat einen leicht V-förmigen Querschnitt und ist dadurch relativ steif; sie wird ebenfalls von der Spitze bis zur Glocke immer dicker.
Der Säbel
Säbel
Der Säbel besitzt eine flache und leichte Klinge.
Der Säbel ist eine Hieb- und Stoßwaffe, d.h. Treffer können mit der (stumpfen) Klingenschärfe gesetzt werden. Die Trefferfläche ist der gesamte Oberkörper inkl. Kopf und Armen, wobei allerdings der Schritt im Gegensatz zum Florett ausgeklammert ist, das heißt die Trefffläche horizontal unter dem Bauch endet.
Das Säbelfechten ist in der Regel noch schneller als mit dem Florett. Treffer fallen oft schon nach wenigen Sekunden. Wie beim Florett gilt ein Angriffsrecht. Ungültige Treffer werden nicht angezeigt, so dass z.B. bei einem Treffer auf ein Bein das Gefecht nicht unterbrochen wird.
Der Säbel ist ähnlich aufgebaut wie die obigen beiden Waffen, hat aber keine Spitze mit beweglichem Kopf als Treffersensor, sondern die Klinge läuft in einer Rundbiegung aus.
Die Säbelglocke ist anders geschnitten und eher halbkugelförmig um die Hand nach unten herumgezogen als die tellerartigen Glocken der beiden anderen Waffen.
Analog zum Florett gilt es auch im Säbelfechten das Angriffsrecht zu erlangen, bevor ein Treffer gesetzt wird.
Schutzkleidung
Die Fechtkleidung dient dem Schutz der Fechter. Sie besteht aus Kevlar. Es gibt folgende Kleidungsstücke, die festen Sicherheitsnormen unterliegen:
Fechtmaske mit dichtem Drahtgitter aus V4A-Stahl oder Plexiglas und zusätzlichem Halsschutz; Säbelfechter tragen eine elektrisch leitfähige Maske
Fechtjacke
Unterziehweste („Plastron“) aus stoßsicherem Material, um einen zusätzlichen Schutz auf der Waffenseite zu haben
Brustschutz für Frauen
Fechthose bis über die Knie
(optionaler) Tiefschutz (Suspensorium) für Männer
Handschuh mit Handrückenpolsterung zum Schutz gegen Stöße in den Ärmel
Kniestrümpfe
zusätzlich gibt es für Florett- und Säbelfechter noch eine Elektroweste (kein Schutz, sondern notwendige Ausrüstung zur Trefferbeurteilung).
Nicht nur die Kleidung trägt zur Sicherheit der Fechter bei, sondern auch die Waffen an sich. Die Klingen werden so hergestellt, dass sie beim Abbrechen stumpf brechen. Die abgestumpfte Klinge kann dann kein Material aufbohren oder das Maskengitter auseinander schieben. Vorherrschendes Material ist Maraging, es gibt aber mittlerweile auch eine Reihe anderer ähnlicher Materialien. Klingen die von der FIE zugelassen wurden, tragen das Siegel der FIE.
Traditionell ist die Fechtkleidung weiß, um es dem Schiedsrichter zu erleichtern, Treffer zu erkennen. Fechtmeister tragen üblicherweise schwarz. Seit Neuem erlauben die offiziellen FIE-Regeln bunte Fechtkleidung.
Ausrüstungsvorschriften
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