Leipzig war eine Reise wert – so das Fazit eines Kurztrips von Freitag bis Montag zu den Europameisterschaften der Aktiven.
Um uns einen ersten Überblick zu verschaffen, haben wir (Petra, Evi, Arnold, Roger und Birgit) uns am Freitagabend das Umfeld in der Arena Leipzig angeschaut und uns Informationen geholt für den ersten Wettkampftag am Samstag.
Samstag morgens ging es gleich in der Früh in die Halle, die Entscheidungen im Damenflorett und Herrensäbel standen auf dem Programm und die ersten Runden im Herrenflorett und Damendegen.
Im Säbel marschierte Weltmeister Nicolas Limbach/D bis ins Finale, in dem er sich trotz großer Aufholjagd dem Russen Jakimenko geschlagen geben musste. „Der ist ein Weltklassemann „ ,so Limbach, mit Silber könne er zufrieden sein.
Im Damenflorett schaffte keine Deutsche den Einzug unter die besten acht, hatte ich persönlich im Vorfeld auch nicht wirklich erwartet. Die Medaillen teilen sich Italien (Gold u. Bronze) und Russland (Silber und Bronze).
Herrenflorett ist meine absolute Lieblingswaffe und ich habe die Ausscheidungsrunden aufmerksam verfolgt. Olympiasieger Benjamin Kleibrink und der dreifache Weltmeister Peter Joppich waren für mich ganz klare Medaillenaspiranten.Hätte nie geglaubt, dass einer unsere vier Starter unter den besten 32 nicht mehr dabei ist. So Peter Joppich, der an dem Weißrussen Chaliankov mit 12:15 scheiterte. Das Publikum hätte ihm bestimmt weiterhelfen können, das Gefecht noch umzubiegen, wäre das Gefecht auf einer Bahn in der Haupthalle ausgetragen worden. Stattdessen fand der Kampf in der kleinen Halle statt, in der Zuschauer eigentlich keinen Platz hatten und wenn, dann gar nicht in der Lage waren das Gefecht zu beobachten geschweige denn eine Anzeige oder den Gefechtsstand mitzubekommen. Nicht wenige Fechter haben ein Gefecht durch Unterstützung vom Pubikum noch herumreißen können. Viele hätten es sicher getan, aber es blieb ihnen aus den o.g. Gründen verwehrt.
Es ging noch weiter mit den Deutschen; denn nicht einer landete unter den besten 16. Andre Wessels zog mit 12:15 gegen den Italiener Cassara (ist ein guter) den kürzeren und
Benjamin Kleibrink verlor im Sudden Death gegen Valerio Aspromonte, auch aus Italien (das wäre gar nicht nötig gewesen). Was mich am meisten genervt hat: die Italiener, ob Fechter oder Trainer, können meckern und reklamieren und so auch ein Gefecht stören. Aber kein Kampfrichter hat es fertiggebracht außer harmlosen Ermahnungen auch mal eine Karte zu zeigen.
So war mein Traum von vielleicht zwei Medaillen im Herrenflorett für Deutschland schnell ausgeträumt und ich musste zuschauen wie zwei Italiener Gold und Silber unter sich ausmachten.
Da waren aber noch die Damen mit dem Degen. Die beiden Medaillenfavoritinnen Olympiasiegerin Britta Heidemann und Imke Duplitzer trafen schon in der Runde der letzten 32 aufeinander. Im Sudden Death hat Imke Duplitzer die bessere Entscheidung getroffen und ließ eine mehr als enttäuschte Britta Heidemann als Verliererin zurück. Für viele war das Gefecht ein vorgezogenes Finale, so auch für Bundestrainer Manfred Kaspar.
Auszug aus der „Leipziger Volkszeitung“: „Als die Besiegte die Arena längst verlassen hat, beginnt Imke Duplitzer mit ihrer Show, das ob des Heidemann-Ausscheidens doch leicht verstörte Publikum zu verzücken und auf ihre Seite zu ziehen.“
Das ist Imke Duplitzer in der Tat gelungen und wurde von einem tollen Publikum bis zu ihrem Finalsieg gegen die Polin Pekarska gefeiert. Irgendwie hat sie sich die Goldmedaille über den Tag hinweg gesehen wirklich verdient. Gold für Deutschland, die deutsche Hymne, was will man als Fan mehr. Das hat ganz gut getan, zumal ich nach dem reihen weisen Ausscheiden der Florettherren doch ganz schön enttäuscht war.
Und plötzlich war auch der Sonntag, der zweite Wettkampftag, zu Ende.
Wollte zwar Montags noch ein bisschen zuschauen, aber dann hätte ich mich sicher nicht losreißen können und am Abend wollte ich mich nicht mehr auf die Heimreise mit dem Auto machen. Ist ja ein gutes Stück zu fahren.
Aber es war richtig schön dabei zu sein, wir hatten viel Spaß und haben auch ein paar alte Bekannte wiedergesehen. Und unsern Marius haben wir auch getroffen.
Vielleicht hat der ein oder andere die EM ja mitverfolgt und sich Ansporn geholt für die nächste Saison.
Bis nach den Sommerferien am 16. August im Training
Eure Birgit
P.S.
Die „Leipziger Volkszeitung“ hat in der Montagsausgabe die erste Seite des Sportteils nur der EM gewidmet. Hat einen tollen Eindruck hinterlassen – es ist selten, dass der Fechtsport in der Presse so eine große Aufmerksamkeit erfährt.
Jetzt online: Die TV-Spots „Fechten fühlen“ mit den EM-Gesichtern sind auf unserem neuen YouTube-Kanal abrufbar – sogar in HighDefinition:
http://www.youtube.com/fechtenfuehlen?gl=DE&hl=de